Individuelle Perspektivübernahme trägt zur tiefergehenden Reflexion bei
von Anne Kilian (Gymansiallehrerin für Deutsch, Geschichte und Darstellendes Spiel, Juli 2018)
Was ein lehrkraftzentrierter Unterricht niemals leisten kann, schafft dieses Spiel in beeindruckender Weise: Den Schüler*innen gelingt die Übernahme eigentlich fremder Perspektiven in dem Maße, dass die nachfolgende Reflexion gar nicht an der Oberfläche verbleiben kann. Der Umgang mit Intoleranz wird durch die übernommene Spielidentität „zur eigenen Sache“ gemacht, jede Projektwoche (z.B. im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“) wird durch diesen Ansatz profitieren.
Im regulären Unterricht kann das Spiel in Einstiegs- und Vertiefungsphasen genutzt werden, um bei den Schüler*innen die tatsächliche Übernahme anderer Perspektiven zu ermöglichen. So kann im Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht jede Lektüre mit dem Thema Diversität oder „Andersartigkeit“ vor- und nachbereitet werden. Gleiches gilt für die gesellschaftliche Relevanz des Toleranzgedankens im Geschichts- und Politikunterricht sowie in Religions- und Ethikfächern. Dabei kann dem sehr gut recherchierten Material vertraut werden: Es bietet vielfältige Ansatzpunkte zur Auseinandersetzung mit eigenen (Vor-)Urteilen, respektiert aber auch die Grenzen der Schüler*innen.